Das Gute in der materiellen Welt existiert nie in reiner Form.

Das Gute in der materiellen Welt existiert nie in reiner Form. Daher ist es allgemein bekannt, dass auf der materiellen Plattform niemand ohne persönliche Motivation arbeitet. In der materiellen Welt ist das Gute immer mit einem gewissen Maß an Leidenschaft und Unwissenheit vermischt, während spirituelle oder gereinigte Güte (viśuddha-sattva) die befreite Plattform der Vollkommenheit darstellt. Materiell gesehen ist man stolz darauf, ein ehrlicher, mitfühlender Mensch zu sein, aber wenn man nicht völlig Kṛṣṇa-bewußt ist, wird man Wahrheiten aussprechen, die letztlich nicht von Bedeutung sind, und man wird Barmherzigkeit geben, die letztlich nutzlos ist. Da der Vormarsch der materiellen Zeit alle Situationen und Personen von der materiellen Bühne entfernt, beziehen sich unsere sogenannte Barmherzigkeit und Wahrheit auf Situationen, die bald nicht mehr existieren werden. Die wahre Wahrheit ist ewig, und wahre Barmherzigkeit bedeutet, die Menschen in die ewige Wahrheit zu versetzen. Dennoch kann für einen gewöhnlichen Menschen die Kultivierung der materiellen Güte eine Vorstufe auf dem Weg zum Kṛṣṇa-Bewusstsein sein. So heißt es zum Beispiel im Zehnten Canto des Śrīmad-Bhāgavatam, daß jemand, der dem Fleischessen verfallen ist, die Taten des Herrn Kṛṣṇa nicht verstehen kann. Durch die Kultivierung des materiellen Modus des Guten kann man jedoch Vegetarier werden und vielleicht den erhabenen Prozeß des Kṛṣṇa-Bewußtseins zu schätzen lernen. Da in der Bhagavad-gītā klar gesagt wird, daß sich die materiellen Naturzustände ständig drehen, muß man sich eine erhöhte Position in der materiellen Güte zunutze machen, um die transzendentale Plattform zu betreten. Andernfalls wird man, während sich das Rad der Zeit dreht, wieder in die Dunkelheit der materiellen Unwissenheit geraten.

Quelle: A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada (Ausgabe 2014), „Srimad Bhagavatam“, Elfter Canto, Kapitel 13 – Text 01.

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