Ein Mann, der sich um eine Kuh kümmert, die keine Milch gibt, ist sicherlich sehr unglücklich.

Das Beispiel der milchlosen Kuh ist bezeichnend. Ein Gentleman tötet niemals eine Kuh, und wenn eine Kuh unfruchtbar wird und keine Milch mehr gibt, muss man sich der mühsamen Aufgabe widmen, sie zu schützen, denn niemand wird eine nutzlose Kuh kaufen. Eine Zeit lang mag der gierige Besitzer einer unfruchtbaren Kuh noch denken: „Ich habe schon so viel Geld in die Pflege dieser Kuh investiert, und sicher wird sie in naher Zukunft wieder trächtig werden und Milch geben.“ Aber wenn sich diese Hoffnung als vergeblich erweist, wird er nachlässig und gleichgültig gegenüber der Gesundheit und Sicherheit des Tieres. Wegen dieser sündhaften Vernachlässigung muss er im nächsten Leben leiden, nachdem er bereits im jetzigen Leben wegen der unfruchtbaren Kuh gelitten hat. Das Beispiel der milchlosen Kuh wird gegeben, um die Nutzlosigkeit des mühsamen Studiums vedischen Wissens zu veranschaulichen, das nicht die Höchste Persönlichkeit Gottes verherrlicht. Śrīla Jīva Gosvāmī bemerkt, daß die spirituelle Schwingung der Veden dazu bestimmt ist, einen zu den Lotosfüßen des Höchsten Herrn, Kṛṣṇa, zu bringen. In den Upaniṣaden und anderen vedischen Schriften werden viele Verfahren zur Erlangung der Höchsten Wahrheit empfohlen, aber aufgrund ihrer unzähligen und scheinbar widersprüchlichen Erklärungen, Kommentare und Anordnungen kann man die Absolute Wahrheit, die Persönlichkeit Gottes, nicht allein durch das Lesen dieser Literatur erreichen. Wenn man jedoch Śrī Kṛṣṇa als die letzte Ursache aller Ursachen versteht und die Upaniṣaden und andere vedische Literatur als Verherrlichung des Höchsten Herrn liest, dann kann man tatsächlich zu den Lotusfüßen des Herrn gelangen. Seine göttliche Gnade Śrīla Prabhupāda hat zum Beispiel die Śrī Īśopaniṣad so übersetzt und kommentiert, daß sie den Leser näher an die Höchste Persönlichkeit Gottes heranführt. Zweifellos sind die Lotusfüße des Herrn Kṛṣṇa das einzige zuverlässige Boot, mit dem man den turbulenten Ozean der materiellen Existenz überqueren kann. Sogar Lord Brahmā hat im Zehnten Gesang des Śrīmad-Bhāgavatam erklärt, daß man wie ein Narr ist, der auf leere Schalen schlägt, in der Hoffnung, Reis zu bekommen, wenn man den glückverheißenden Pfad der bhakti aufgibt und sich der fruchtlosen Arbeit vedischer Spekulationen hingibt. Śrīla Jīva Gosvāmī empfiehlt, trockene vedische Spekulationen völlig zu ignorieren, weil sie einen nicht zum hingebungsvollen Dienst an der Absoluten Wahrheit, Herrn Śrī Kṛṣṇa, führen.

Quelle: A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada (Ausgabe 2014), „Srimad Bhagavatam“, Elfter Canto, Kapitel 11 – Text 19.

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