„““Innerhalb des Körpers gibt es fünf verschiedene Abteilungen der Existenz, bekannt als anna-maya, prāṇa-maya, mano-maya, vijñāna-maya und schließlich ānanda-maya. [Diese werden in der Brahmānanda-vallī der Taittirīya Upaniṣad aufgezählt. Am Anfang des Lebens ist jedes Lebewesen nahrungsbewusst. Ein Kind oder ein Tier ist nur dann zufrieden, wenn es gutes Essen bekommt. Dieses Bewusstseinsstadium, in dem das Ziel ist, üppig zu essen, wird anna-maya genannt. Anna bedeutet ‚Nahrung‘. Danach lebt man in dem Bewusstsein, lebendig zu sein. Wenn man sein Leben fortsetzen kann, ohne angegriffen oder zerstört zu werden, hält man sich für glücklich. Dieses Stadium wird prāṇa-maya genannt, oder Bewusstsein der eigenen Existenz. Nach diesem Stadium, wenn man sich auf der mentalen Plattform befindet, wird dieses Bewusstsein mano-maya genannt. Die materielle Zivilisation befindet sich hauptsächlich in diesen drei Stufen – annamaya, prāṇa-maya und mano-maya. Die erste Sorge der zivilisierten Menschen ist die wirtschaftliche Entwicklung, die nächste Sorge ist die Verteidigung gegen die Vernichtung, und das nächste Bewusstsein ist die mentale Spekulation, die philosophische Annäherung an die Werte des Lebens.

„“Wenn jemand durch den evolutionären Prozess des philosophischen Lebens die Plattform des intellektuellen Lebens erreicht und versteht, dass er nicht dieser materielle Körper, sondern eine Geistseele ist, befindet er sich auf der vijñāna-maya-Stufe. Dann, durch die Entwicklung des spirituellen Lebens, kommt er dazu, den Höchsten Herrn oder die Höchste Seele zu verstehen. Wenn man seine Beziehung zu Ihm entwickelt und hingebungsvollen Dienst verrichtet, wird dieses Lebensstadium Kṛṣṇa-Bewußtsein genannt, das ānanda-maya-Stadium. Ānanda-maya ist das glückselige Leben des Wissens und der Ewigkeit. Wie es im Vedānta-sūtra gesagt wird, ānanda-mayo ‚bhyāsāt. Das Höchste Brahman und das untergeordnete Brahman, oder die Höchste Persönlichkeit Gottes und die Lebewesen, sind beide von Natur aus freudvoll. Solange sich die Lebewesen in den unteren vier Stadien des Lebens befinden – anna-maya, prāṇa-maya, mano-maya und vijñāna-maya – werden sie als im materiellen Zustand des Lebens befindlich betrachtet, aber sobald jemand das Stadium von ānanda-maya erreicht, wird er eine befreite Seele. Diese ānanda-maya-Stufe wird in der Bhagavad-gītā als brahma-bhūta-Stufe erklärt. Dort heißt es, daß es im brahma-bhūta-Stadium des Lebens keine Ängste und kein Verlangen gibt. Dieses Stadium beginnt, wenn man allen Lebewesen gegenüber gleich gesinnt ist, und weitet sich dann zum Stadium des Kṛṣṇa-Bewusstseins aus, in dem man sich danach sehnt, der Höchsten Persönlichkeit Gottes zu dienen. Dieses Verlangen, im hingebungsvollen Dienst voranzukommen, ist nicht dasselbe wie das Verlangen nach Sinnesbefriedigung in der materiellen Existenz. Mit anderen Worten: Die Sehnsucht bleibt im spirituellen Leben bestehen, aber sie wird gereinigt. Wenn unsere Sinne gereinigt sind, werden sie von allen materiellen Stadien befreit, nämlich anna-maya, prāṇa-maya, mano-maya und vijñāna-maya, und sie werden in das höchste Stadium versetzt – ānanda-maya oder das glückselige Leben im Kṛṣṇa-Bewusstsein.

„“Die Māyāvādī-Philosophen betrachten ānanda-maya als den Zustand der Verschmelzung mit dem Höchsten. Für sie bedeutet ānanda-maya, dass die Überseele und die individuelle Seele eins werden. In Wirklichkeit bedeutet Einheit jedoch nicht, dass man mit dem Höchsten verschmilzt und seine eigene individuelle Existenz verliert. Die Verschmelzung mit der spirituellen Existenz bedeutet, dass das Lebewesen das qualitative Einssein mit dem Höchsten Herrn in Seinen Aspekten der Ewigkeit und des Wissens erkennt. Aber das eigentliche ānanda-maya (glückselige) Stadium wird erreicht, wenn man sich im hingebungsvollen Dienst engagiert. Das wird in der Bhagavad-gītā bestätigt: mad-bhaktiṁ labhate parām. Die brahma-bhūta ānanda-maya-Stufe ist erst dann vollendet, wenn es zum Austausch von Liebe zwischen dem Höchsten und den untergeordneten Lebewesen kommt. Wenn jemand nicht zu diesem ānanda-maya Stadium des Lebens kommt, ist sein Atmen wie das Atmen eines Blasebalgs in einer Schmiede, seine Lebensdauer ist wie die eines Baumes, und er ist nicht besser als die niederen Tiere wie die Kamele, Schweine und Hunde.““

Quelle: A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada (Ausgabe 2014), „Srimad Bhagavatam“, Zehnter Canto, Kapitel 87 – Text 17

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